Bei unserem Besuch im Admiralspalast bei einer Kabarett-Veranstaltung der Distel mit dem Titel: “Odyssee im Hohlraum“ unter der Regie von Dominik Paetzholdt am 6.12.2018 um 20.00 Uhr erlebten wir die Konfrontation von zwei Ostdeutschen mit der jetzigen Zeit, die seit 1953 bis heute in einem Keller lebten.

 

Zu Beginn wird ein Arbeitsablauf in einem Callcenter dargestellt. Der Chef möchte sein Callcenter ausbauen.

Ein Mitarbeiter erzählt dem Chef von einem geheimen Raum, daraufhin planen beide, die Wand zu diesem Raum aufzureißen. Beim Aufreißen der Wand entdecken sie zwei ältere Personen, die sich als Maria und Joseph vorstellen und behaupten, sie würden in diesem Versteck schon seit 1953 leben. Der Betreiber sieht eine Chance auf hohen Profit, indem er die beiden vermarkten will.

Er befiehlt Maria und Joseph, weiterhin in dem Raum zu bleiben.

Die zwei halten sich jedoch nicht an die Anweisungen, verlassen den Raum, besichtigen das Berlin der Neuzeit und gehen einkaufen.

Maria und Joseph erzählen ganz frei von ihren Erlebnissen in der Stadt und dass sie ihre Geschichte einem Journalisten erzählt haben.

Von da an ändert sich ihr Leben schlagartig. Sie haben einen Manager, werden für zahlreiche Talkshows gebucht und verdienen sich so eine „goldene Nase“.

Maria und Joseph können dem medialen Druck nicht mehr standhalten und offenbaren ihr Geheimnis, dass sie lediglich seit 90 Minuten und nicht seit 1953 in diesem Keller waren, um einen finanziellen Vorteil zu bekommen.

Es stellt sich heraus, dass der Mitarbeiter, der die Wand einriss, ihr Sohn und Komplize ist.

 

Verpackt in dieser kabarettistischen Geschichte werden Themen wie  der Arbeiteraufstand 1953 in der DDR, die heutige politische Lage, der Stand der Frauen in der Berufswelt, die Medien (hier z.B. die Talkshows), der „Schnellbau“ des Berliner Flughafens angesprochen, um hier nur einiges zu nennen. Es wurden noch viel mehr politische Themen satirisch betrachtet.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Eintrittspreis durch die fabelhafte schauspielerische Leistung der Kabarettisten und der Band gerechtfertigt ist.

Ein politisches Vorwissen ist hier sehr von Nöten, um die Pointen nachzuvollziehen.

Trotz des politisch-satirischen Gewichts des Stückes, wurde keine politische Meinung vermittelt, somit blieb alles in einem neutralen Spektrum.

Der Leistungskurs Politikwissenschaft empfiehlt einen Besuch in der Distel.

 

Dogukan, LK PW