Am Freitag, dem 27.02.2023, in der 1. und 2. Stunde, fand in unserer Schule eine Podiumsdiskussion mit den derzeit im Bundestag vertretenen Parteien statt, bei der die Schülerschaft eigene politische Anliegen darlegen konnte, um direkt von einem Vertreter der Parteien eine Antwort zu erhalten.
Konkret anwesend waren Lars Rauchfuß von der SPD, Frank Luhmann von der CDU, Martina Zander-Rade von den Grünen, Uwe Kasper von der AfD, Sebastian Scheer von den Linken und Florian Bierler von der FDP.
Organisiert wurde diese Veranstaltung von Frau Felsen mithilfe des Leistungskurses Politikwissenschaft des 2. Semesters, der auch die Moderation übernahm. Anwesend waren die gesamte Oberstufe, sowie die 10A und die zuständigen Lehrer.
Nachdem sich die Politiker erst einmal selbst vorgestellt hatten, kam es dann zu den drei Hauptthemen, welche uns alle in gewissem Maße betreffen, nämlich die aktuelle Schulpolitik, der derzeitige Wohnungsmarkt und die generelle Sicherheit in Berlin.
Jeder Politiker hatte etwa eine Minute Zeit, um seine Stellung zu den von den Schülern gestellten Fragen vorzustellen.
Hierbei war die erste Frage zum Thema Schulpolitik, ob es denn Möglichkeiten gäbe, den Lehrern IT-Unterricht zu geben, da es in fast jeder Klasse bereits ein Smartboards gäbe, Lehrer aber oft nicht damit umgehen können.
Die FDP und CDU waren der Meinung, dass man statt einer Ausbildung für Lehrer mehr in das Einstellen von IT-Fachleuten an Schulen investieren sollte, die sich dann um Probleme kümmern. Die Linke, Grüne und SDP waren eher der Meinung, dass man sich mehr auf die Hardware konzentrieren solle. Seit Corona hat man ja gesehen, wie wichtig der Fernunterricht ist und dass trotz Problemen Schüler und Lehrer sich gegenseitig geholfen haben, besonders da Schüler ihren Lehrern ja mit ihrem technischen Wissen oft überlegen seien.
Gegensätzlich dazu war die Meinung der AfD, dass das Investieren in die moderne Technik überbewertet sei und man sowieso später den Umgang mit dieser lernen würde. In anderen Ländern ginge das Lernen ohne moderne Technik ja auch.
Folgend auf eine Gegenfrage wurde ergänzt, dass man begrenzt in die Modernisierung investieren kann, aber sich mehr auf die Ausbildung der Lehrer und Instandsetzung der Schulen konzentrieren solle.
Die nächste Frage aus der Schülerschaft war, ob man dem Gesagten denn vertrauen könne und was die Parteien denn schon für die Schüler in der Vergangenheit getan haben.
Die Linke gab an, in der Vergangenheit für die Herstellung von Räumlichkeiten, sowie die Finanzierung von Lehrern und Schulen gesorgt zu haben und wiederholt, wie wichtig die Digitalisierung sei. Auch die SPD meinte, dass sie die letzten 3 Jahre gut hinbekommen habe und ihre Ziele, wenn auch nicht konkret genannt, gut umsetzten konnten.
Die Grünen hingegen meinten, dass man selber Worten und Taten der Politiker hinterfragen solle, da sie ja in der gleichen Stadt wohnen wie wir.
Daraufhin folgte die Frage, wann wir doch in unser altes Schulgebäude umziehen könnten, woraufhin geantwortet wurde, dass es besonders bei älteren Gebäuden Verzögerungen gäbe, doch das wir uns auf sanierte Gebäude freuen sollen und sie uns für unsere Geduld danken.
Auf die Frage davor antwortete auch die FDP damit, dass für sie Schule und Bildung Priorität hätten, um die Jugend vor Armut zu schützen. Ebenso wollten sie den Bürokratieprozess beschleunigen.
Auch die CDU kritisierte die Menge an Bürokratie. Die Förderung der Jugend sei die gesellschaftliche Zukunft und daher umso wichtiger.
Auch die AfD versicherte, dass ihnen die Schulpolitik und somit die Zukunft der Kinder besonders wichtig seien.
Die nächste Frage zum war zum Lehrermangel Berlins und wie dagegen vorgegangen wird.
Der Beruf der Lehrer sei in Verruf geraten und man müsse sich darum kümmern, durch eine bessere Vergütung und Ausbildung, dass sich mehr Menschen für den Beruf interessieren, meinte die Linke.
Die Grünen schlossen sich an, wobei diese nochmal auf die dringend notwendige Modernisierung hinwiesen, die SPD stimmte den beiden Parteien auch zu.
Auch die FDP schloss sich an, den Lehrerberuf attraktiver zu machen, z.B. mit der Verbeamtung und besserer Vergütung.
Ähnlich sah es die CDU, welche sich auch für die Verbeamtung aussprach und betonte, dass der gegenseitige Respekt zwischen Schüler und Lehrer unglaublich wichtig sei.
Die AfD sah es vergleichbar, dass, wenn Lehrer gut mit den Schülern umgehen, ihnen also ein Vorbild sind, diese dann auch Lehrer werden wollen.
Das nächste Thema war der Wohnungsmarkt, und es fing an mit der Frage, ob es eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes geben soll.
Die SPD, CDU und FDP waren alle für eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes, aufgrund des hohen Wohnungsbedarfs, wobei nicht das komplette Feld bebaut werden soll.
Die AfD hingegen akzeptierte den Volksentscheid gegen die Randbebauung und behauptete, dass der Wohnungsmangel durch die zu große Menge an Migranten entstanden sei.
Die Linke stimmte dem nicht zu, meinte, Berlin sei eine weltoffene Stadt und wer sie abschottet, tötet sie. Trotz des fehlenden Wohnraums waren sie der Meinung, dass man den Volksentscheid nicht übergehen darf.
Auch die Grünen waren dieser Meinung, doch kritisierten sie, dass der Volksentscheid nur abgelehnt wurde aufgrund von fehlender Planung.
Die Schülerschaft war mehrheitlich gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes.
Die nächste Frage aus dem Publikum betraf die Migration, da der Großteil der Personen im Raum Migrationshintergrund hätte, aber die Zukunft des Landes vorantreiben sollen.
Als erstes antwortete die AfD, dass Migration zwar normal sei, aber nur bis zu einem gewissen Grad und dass es auch hierbei Grenzen gäbe. Sollte diese überschritten werden, käme es zu Fremdenfeindlichkeit.
Die SPD äußerte sich hierzu stark kritisch und meinte, dass die Politik der AfD zur Fremdenfeindlichkeit führe und dass diese Aussage fremdenfeindlich sei.
Hierzu kam ein weiterer Einwurf aus dem Publikum, dass sich Menschen nicht aussuchen zu flüchten, und die AfD lediglich einen Sündenbock sucht. Problem sei die Gentrifizierung und die Aufgabe der Politiker sei, Platz zu schaffen, nicht Leute rauszuwerfen.
Weltoffen und Migration benötigend, beschrieb die FDP sowie die Grünen Berlin, und dass Migration unsere Sozialversicherungssysteme aufrecht erhalten würde. Berlin sei ein Ort, wo Menschen ein besseres Leben führen können.
Als nächstes kam die Frage, wie die Parteien zum Kopftuchverbot stehen.
Aufgrund des Neutralitätsgesetzes, sei dies schwer zu bewerten, meinte die SPD, da man in öffentlichen Räume niemanden seine Religion aufzwingen dürfe, und jeder die Freiheit haben soll, sich selbst zu entfalten
Hierbei gab es jedoch die Gegenfrage, ob diese Freiheit denn bestände, wenn man etwas verboten bekommt.
Als Antwort kam, dass der öffentliche Raum für alle sei und man individuell entscheiden muss, bzw. auf die betroffenen Leute hören soll.
Die Linke meinte, dass man Sachen wie Religion besser im Ethikunterricht behandeln solle, die FDP sorgte sich mehr darum, dass Lehrer ihre Schüler beeinflussen würden, aufgrund ihrer Machtposition.
Das letzte große Thema, die generelle Sicherheit, fing mit der Frage an, ob die CDU, speziell Regierungschef Kai Wegner, eine Liste mit Vornamen sehen will, von denen, die in der Silvesternacht gewalttätig wurden.
Die CDU äußerte sich so, dass nur nach den Vornamen gefragt wurde, da bei Jugendlichen die Herkunft nicht vermerkt wird. Bei Problemen muss man aber auch schauen, wo sie herkommen.
Kritisch hierzu äußerten sich die anderen Parteien, die SPD meinte, dass diese Diskussion ins Nichts führt, da Namen nichts zum Herkunftsland aussagen. Die Grünen waren auch der Meinung, dass es nicht um die Ursachensuche, sondern um die Tätersuche gehe und auch besonders um die Prävention.
Aus dem Publikum kam anschließend die Frage, ob denn die Menschen mit arabischem Hintergrund, die auch verantwortlich für die Gewalt in der Silvesternacht sind, abgeschoben werden sollen.
CDU sagte dazu, dass man keine Kriminellen braucht, woraufhin die Linke es bloß als eine Schulddebatte und Spaltung sah und dass das Problem wieder in eine unschuldige Migrationsgruppe geschoben wird.
Die FDP erwiderte daraufhin, es sei keine Migrationsdebatte, sondern ein Männlichkeitsproblem. Doch vor allem ginge es um den Personalmangel, eine fehlende Zusammen- und Präventionsarbeit. Der Staat müsse diese Straftaten schneller versorgen, ist aber dazu nicht in der Lage.
Aus dem Publikum wurde jedoch erwidert, dass man wissen will, wieso es denn speziell um den Hintergrund der Personen geht. Es solle wieder ein Sündenbock gesucht werden.
Zum Schluss kam die generelle Frage, mit wem die Parteivertreter denn gerne nach der Diskussion noch einen Kaffee trinken gehen würden.
Die AfD würde gerne mit den Schülern oder den anderen Parteivertretern reden, die CDU war gegen das Kaffeetrinken. Die FDP würde sich gerne noch mit der SPD unterhalten, was die SPD gern entgegennahm und noch die Grünen hinzu einlud, die dem auch positiv zustand.
Als Fazit kann man also mitnehmen, dass unsere Gesellschaft nicht perfekt ist und noch viele Probleme beherbergt. Wichtig ist es aber, sich eine eigene Meinung zu bilden, die Entscheidungstreffer zu hinterfragen und das zu tun, was man für richtig hält. Unsere Gesellschaft ist kulturell, intellektuell und auf viele andere Weisen divers, auch in der eigenen Politik, was man bei dieser Podiumsdiskussion gut erkennen konnte.
Das Ziel dieser Veranstaltung war es, bei den damaligen kurz bevorstehenden Wahlen ein wenig mehr Klarheit zu erlangen, und wir hoffen, dass es geholfen hat.
(C. K.)