Erfahrungsbericht – Zeitzeuge Werner Höpfner (88) , Geschichte Zusatzkurs, 2. Semester

Nachdem wir uns mehrere Stunden auf seinen Besuch vorbereitet hatten, besuchte uns Werner Höpfner, ein Zeitzeuge, am 08.04.16 höchstpersönlich.

Es handelt sich bei unserem Besucher um einen ehemaligen Gefangenen der Sowjetunion. Er ist einer der letzten 4 überlebenden Deutschen des Schweigelagers. Heute ist Werner Höpfner der letzte lebende Zeitzeuge dieser Ereignisse.

Am 04. September 1945 wird Werner Höpfner mit 17 Jahren von bewaffneten Rotarmisten der UdSSR abgeholt, um anschließend in einem Viehwagon 7 Wochen lang in das sowjetische Schweigelager verfrachtet zu werden.

Grund dafür war seine Mitgliedschaft in einem nationalsozialistischen „deutschen Jungvolk der Hitlerjugend“ als Jungzugführer. Von den Russen wurde dies später als „Teilnahme an organisierter konterrevolutionärer Tätigkeit gegen die UdSSR“ bezeichnet. Auf diesem Wege starben 80 Mitfahrende durch Hunger, Erschöpfung und mangelnder Hygiene.

Angekommen in einem mit Stacheldraht umzäunten Arbeitslager für deutsche „Gegner“ in der Eiswüste Workuta (Nordsibirien) fing der 8 Jahre & 7 Monate andauernde Alptraum an. Werner Höpfners Alltag im „Arbeitsbesserungslager“ war durch harte Arbeit und Brutalität bestimmt. Die Insassen trugen keine Namen sondern waren lediglich durch Nummern gekennzeichnet.

Nachdem er uns ausführlich über sein Schicksal berichtete, gab er uns Gelegenheit, einige vorbereitete Fragen zu stellen. Zum Abschied las er uns ein rührendes Zitat aus seinem Buch „Glück gehabt-trotz allem“ vor.

Dank seines Besuchs konnten wir einen Einblick über die katastrophalen Bedingungen der Nachkriegszeit bekommen. Der sehr intime und emotionale Bericht Höpfners rührte uns und ließ uns mitfühlen, gar in die Situation hineinversetzen.