Kann man eine Schreibwerkstatt zum Thema „Lyrik“ auch in Zeiten von Corona durchführen?

Die Antwort lautet, mit einem großen Dank an alle Förderer und Beteiligten, „Ja, man kann!“

 Am 23.11.2020 hatten die Schüler_innen der Klasse 10c die Gelegenheit, einen Lyrik Workshop zum Thema „Zukunft“ unter Leitung des in Berlin lebenden Schriftstellers Tim Holland und unter Beachtung aller „AHA“ Regeln durchzuführen.

Zwar ist eine Vorstellungsrunde am Montagmorgen mit unter Masken versteckten Gesichtern eine neue Erfahrung –  aber spätestens nach der Vorstellungsrunde, in der die Jugendlichen sich mit einem wahren und einem „gelogenen“ Erlebnis vorstellen mussten, waren alle Beteiligten wach wie gespannt, was als Nächstes auf sie warten würde.

Herr Holland führte die Schüler_innen an das Schreiben durch das sogenannte „automatische Schreiben“ heran. Die Jugendlichen sollten alle Gedanken notieren, die ihnen in den Kopf kämen, ohne einen Gedanken dabei an richtig oder falsch zu verschwenden, noch sich thematisch zu beschränken. Gerade diese Phase wurde im Feedback von der Klasse als besonders schön bewertet.

Herr Holland ermutigte die Schüler_innen ihren „Schreibmuskel“ durch das automatische Schreiben zu üben, um damit ihre Beobachtungsgabe und ihre Achtsamkeit gegenüber den Dingen des Alltags zu trainieren.

So motiviert ließen sich die Schüler_innen konzentriert auf die weiteren Schreibaufträge ein. Beispielsweise waren sie gefordert, einen Logbucheintrag zu schreiben, der im Jahr 2070 in Berlin spielt. Um viele unterschiedliche Ideen zu erhalten, wurden gemeinsam Themen gesammelt, die jedoch in den späteren Texten so nicht wortwörtlich genannt werden durften. Denn die Herausforderung bestand darin, möglichst genaue Bilder für diese zukünftige Welt zu finden. Tim Hollands „Schreib-Motto“ lautete: „Show and don’t tell“, also „Führe vor Augen, erzähle und erkläre nicht“.

Dabei entstanden die unterschiedlichsten Texte über Welten, die Alterung und Krankheiten überwunden hatten, in denen wenige Menschen den 4. Weltkrieg auf fernen Planeten überlebt hatten oder Zukunftsvisionen, bei denen der Klimawandel dystopische wie utopische Welten erschuf.

Mit diesen Texten endete der Schreibwerkstatt jedoch noch nicht. Da Tim Holland Lyriker ist, erhielten die Schüler_innen die fordernde Aufgabe, aus ihren Ideen nun einen lyrischen Text zu formen, indem sie ihre Gedanken auf 10 bis 14 Zeilen verdichten.

Ein wenig erschöpft aber auch stolz trugen die Schüler_innen ihre Texte am Ende des Tages vor und Tim Hollands Rückmeldungen waren sehr positiv, was die Klasse bei ihrer Bewertung des Workshops lobend anmerkte: „Tim hat gutes motivierendes Feedback gegeben.“

P.S. Nicht zu vergessen: Unser Dank an Tim Holland und den Berliner Friedrich-Bödecker-Kreis und Bas Böttcher, durch deren Einsatz, Unterstützung und Organisation die Schreibwerkstatt erst möglich wurde!!

Um einen kleinen Eindruck von den im Workshop entstandenen Texten zu erhalten, hier zwei Beispiele: